Entscheidungen im Denkraum
von Ute Liepold
Gestern stand ich vor einer kniffligen Entscheidung: einen Auftrag für eine Konfliktberatung annehmen oder nicht? Eigentlich wie für mich gemacht: Eine Konfliktkonstellation, die meine ganze Erfahrung gefordert hätte – ein guter erster Kontakt mit der potenziellen Auftraggeberin – die explizit benannte „Not“ der Beteiligten und meine Mission, den Menschen in solchen Situationen zu Klarheit zu verhelfen – arbeiten in einer Stadt, die ich sehr mag … Und doch gab es in meinem inneren Team jemanden, der kritisch den Finger hob.
Wie gut, dass eine Denksitzung mit meiner geschätzten Kollegin Margret Ammann im Kalender stand. Denksitzung, das heißt: Ich habe Raum, meine Gedanken zu einer Frage frei fließen zu lassen. Die Kollegin hält diesen Raum mit ihrer vollen Aufmerksamkeit und der Garantie, mich nicht zu unterbrechen. Auch nicht, wenn ich beim Denken still werde. In dieser ungestörten und gleichzeitig „gehaltenen“ Stille höre ich die leiseren Stimmen, entdecke neue Zusammenhänge – und ich fühle: Wo sind Widersprüche? Wo bin ich noch nicht ehrlich mit mir? Was ist noch unstimmig und will weiter bedacht werden?
Nach 25 Minuten Denken und Fühlen war die Entscheidung klar. Sozusagen auf Herz und Nieren geprüft. Und überraschenderweise lautete sie „den Auftrag nicht annehmen“, obwohl mir vor der Denksitzung die Gründe dafür klar zu überwiegen schienen.
Das erlebe ich immer wieder: eine Entscheidung „im Denkraum“ fällt anders aus, als ich es vorher erwartet hätte. Auch deswegen ist das Thinking Environment® so kostbar für mich: Es hilft mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen – und damit letztlich, immer mehr mein Leben zu leben.
Welche Entscheidung steht bei Ihnen an?
Möchten Sie sie im Denkraum treffen?
Autorin: Ute Liepold